Forum III
Digitale Gewalt – Medienethik fördern und fordern
Während sozialen Medien im Zusammenhang mit den politischen Umbrüchen des sogenannten Arabischen Frühlings in Tunesien und Ägypten 2011 noch eine hoffnungsvolle Rolle im Sinne der umfassenden Partizipationsmöglichkeiten, der Mobilisierung und der demokratieförderlichen Wirkung zugeschrieben wurde, hat sich diese Einschätzung in der öffentlichen Wahrnehmung mittlerweile eher ins Gegenteil verkehrt: Die Nachrichtenlage wird von Berichten über die massive Zunahme der Verbreitung von hasserfüllten, irreführenden, diskriminierenden und menschenverachtenden Beiträgen über Facebook, Twitter, Instagram und Co. dominiert, welche in Einzelfällen sogar zu gewaltsamen Übergriffen in der Offline-Welt führten, wie etwa im Fall des Attentats von Halle oder des Mordanschlages auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Im dritten Teil des “Online-Symposiums Medienkompetenz” haben unsere Expert*innen Herausforderungen aufgezeigt und Best-Practice-Ansätze vermittelt.
Hate Speech – Was tun gegen Hassrede im Netz?
Im öffentlichen Raum der Social Media Dienste wird digitale Gewalt häufig in Form von Hassrede und herabwürdigenden Äußerungen sichtbar. Hate Speech wird häufig gegen gesellschaftliche Minderheiten verübt (unabhängig davon ob sie sich selbst als solche identifizieren), also Migrant*innen, Geflüchtete, Personen mit anderer Hautfarbe, LGBTQIA*, Jüd*innen, Muslim*innen oder auch Personen mit Behinderung. Nora Bünger beleuchtet in Ihrem Forumsbeitrag die Dynamiken und Funktionsweisen von Hate Speech und gibt eine Vielzahl von alltagstaugliche Tipps und Hinweise zum Umgang und zur Prävention im Themenbereich.
Sexting – Intime Bilder im Kinderzimmer?
Die Auseinandersetzung von Jugendlichen mit ihrer eigenen Sexualität und der Erwerb einer selbstbestimmten Sexualität sind aus entwicklungsperspektivischer Sicht wichtige Schritte auf dem Weg zum Erwachsensein. In der heutigen Zeit findet diese Auseinandersetzung auch digital statt – durch Erstellen bzw. Versenden erotischer bzw. intimer Text- oder Bildnachrichten, dem sogenannten Sexting. Ab wann Sexting nicht mehr harmlos ist, sondern zum Problem werden kann, und wie Kinder sich oder Eltern ihre Kinder schützen können, erläutert Medienpädagogin Kim Beck anhand von anschaulichen Praxisbeispielen.
Digitale Gewalt- rechtliche Entwicklungen und sozial-robuste Orientierungen
Felix Ebner gibt einen Überblick über die rechtliche Situation, zum Beispiel das Netzwerksurchsetzungsgesetz (NetzDG), und mögliche soziale robuste Orientierungen im Bereich Digitale Gewalt. Er zeigt insbesondere auf, welche Maßnahmen zu treffen sind, um Individuen, Gesellschaft und Staat fit zu machen, dem Thema angemessen und zielstrebig zu begegnen.
Ursachen und Formen digitaler Gewalt
Viele Menschen fragen sich, wo die Ursachen Digitaler Gewalt liegen und wie sich Digitale Gewalt zunehmend in unserer Gesellschaft äußert. Christina Dinar verweist auf Untersuchungen und Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis und zeigt auf, wie Soziale Medien das Phänomen der Digitalen Gewalt teilweise begünstigen. Auch für dieses Phänomen gibt es praktikable Lösungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel den Ansatz des „Digital Streetwork“.