Forum III

Digitale Gewalt – Medienethik fördern und fordern

Das Forum mit anschließendem Expert*innen-Chat fand am 17.02.2021 statt.

Aufzeichnung anschauen im Materialien-Bereich

Besonders geeignet für:

  • (Schul-) Sozialarbeit
  • Lehrkräfte
  • Schulleitungen
  • Medien(-Kompetenz)-Beauftrage
  • Schulämter
  • Medienzentren
  • Studierende für Lehramt & Sozialarbeit

Expert*innen:

  • Christina Dinar, Deputy Director, Centre of Internet and Human Rights, Autorin der Sublimentorischen Information „Digitale Gewalt“ im Rahmen des Projekt DiDaT

  • Nora Bünger, Medienpädagogin, Redaktion handysektor.de
  • Kim Beck, Medienpädagogin, Redaktionsleitung handysektor.de
  • Felix Ebner, Referent für Medienkompetenz, mecodia, Autor und Praxissprecher des Kapitels „Soziale Medien, digitale Daten und ihre Auswirkungen auf den einzelnen Menschen“ im Rahmen des Projekt DiDaT

Moderation: Florian Beutenmüller, mecodia

Inhalt:

Während sozialen Medien im Zusammenhang mit den politischen Umbrüchen des sogenannten Arabischen Frühlings in Tunesien und Ägypten 2011 noch eine hoffnungsvolle Rolle im Sinne der umfassenden Partizipationsmöglichkeiten, der Mobilisierung und der demokratieförderlichen Wirkung zugeschrieben wurde, hat sich diese Einschätzung in der öffentlichen Wahrnehmung mittlerweile eher ins Gegenteil verkehrt: Die Nachrichtenlage wird von Berichten über die massive Zunahme der Verbreitung von hasserfüllten, irreführenden, diskriminierenden und menschenverachtenden Beiträgen über Facebook, Twitter, Instagram und Co. dominiert, welche in Einzelfällen sogar zu gewaltsamen Übergriffen in der Offline-Welt führten, wie etwa im Fall des Attentats von Halle oder des Mordanschlages auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke.

Christina Dinar gab zu diesem elementaren Themenbereich einen Impuls über Ursachen und Formen Digitaler Gewalt und wie Soziale Medien dieses Phänomen teilweise begünstigen. Auch beleuchtete sie erste Lösungsmöglichkeiten wie den Ansatz des „Digital Streetwork“.

Vertieft wird dieser Überblick in zwei Themenbereichen:

Im öffentlichen Raum der Social Media Dienste wird digitale Gewalt häufig in Form von Hassrede und herabwürdigenden Äußerungen sichtbar. Hate Speech wird häufig gegen gesellschaftliche Minderheiten verübt (unabhängig davon ob sie sich selbst als solche identifizieren), also Migrant*innen, Geflüchtete, Personen mit anderer Hautfarbe, LGBTQIA*, Jüd*innen, Muslim*innen oder auch Personen mit Behinderung. Nora Bünger beleuchtete in Ihrem Forumsbeitrag die Dynamiken und Funktionsweisen von Hate Speech und gab eine Vielzahl von alltagstaugliche Tipps und Hinweise zum Umgang und zur Prävention im Themenbereich.

Sexting ist grundsätzlich der Austausch von intimen Bild- und Videomaterial. In digitalen Zeiten finden natürlich auch amouröse oder erotische Kontakte unter Jugendlichen in der digitalen Welt statt, weshalb intime Inhalte häufig im Rahmen einer Beziehung versendet werden. Diese Form der “Nähe” stellt aber ein enormes Risiko des Kontrollverlustes dar. Fast keine Schule im Bundesgebiet wird in den vergangenen Jahren nicht mindestens einen Fall gehabt haben, in der Schüler*innen mit dem Problem der unrechtmäßigen Verbreitung ihrer intimen oder persönlichen Inhalte zu kämpfen hatten. Kim Beck machte die Motivation von Jugendlichen zum Sexting plastisch greifbar, erläutert die Dynamiken in problematischen Verbreitungsfällen und gab praktische Tipps und Hinweise zum Umgang mit dem Thema in der Prävention an Schulen.

Abschließend stellte Felix Ebner einen Überblick über die rechtliche Situation, zum Beispiel das Netzwerksurchsetzungsgesetz (NetzDG), und mögliche soziale robuste Orientierungen im Bereich Digitale Gewalt dar. Er zeigte insbesondere auf, welche Maßnahmen zu treffen sind, um Individuen, Gesellschaft und Staat fit zu machen, dem Thema angemessen und zielstrebig zu begegnen.

Im Anschluss an das Forum wurde noch viele Fragen über den Expert*innen-Chat gestellt und fachkundig beantwortet. Einen Auszug aus dem Chat sowie eine Vielzahl an Materialien, Links und Informationen rund um das Thema “Digitale Gewalt” sowie eine Teilnahmebestätigung finden Sie zusammen mit der Aufzeichnung des Forums im Materialien-Bereich.

Dieses Forum ist richtig für Sie, wenn:

  • Sie Jugendliche zu guter Mediennutzung befähigen wollen
  • Sie sich sachlich und ohne Panikmache über das Thema informieren möchten
  • Sie zu einer ethisch handelnden digitalen Gesellschaft beitragen wollen
  • Sie offene Fragen zur Medienerziehung haben

Das lernen Sie in diesem Forum:

  • Welche Ursachen und Formen digitale Gewalt hat
  • Was Hate Speech ist und was Schüler*innen und Sie dagegen unternehmen können
  • Warum Jugendliche Sexting betreiben und wie Opfern unrechtmäßiger Verbreitung geholfen werden kann
  • Welches Rüstzeug Individuen, Gesellschaft und Staat für eine ethische digitale Zukunft benötigen
Christina Dinar
Christina DinarDeputy Director, Centre of Internet and Human Rights
„Digitale Gewalt ist häufig zunächst unbemerkt und ist doch nach einiger Zeit da und kann sehr große Wirkungen bei Betroffenen auslösen.“
Nora Bünger
Nora BüngerMedienpädagogin, Redaktion handysektor.de
„Jugendliche nutzen viele unterschiedliche Medien und das ganz alltäglich – um als Eltern den Überblick zu behalten, brauche ich einen Plan und Unterstützung!“
Kim Beck
Kim BeckMedienpädagogin, Redaktionsleitung handysektor.de
„Digitale Medien bieten unglaublich viele Chancen und Möglichkeiten – man muss nur lernen damit umzugehen!“
Felix Ebner
Felix EbnerReferent für Medienkompetenz, mecodia
„Die Digitalisierung hat Auswirkungen auf den Staat, Institutionen wie die Schule und vor allem auf jeden einzelnen Menschen – ohne die erforderliche Kompetenz, aber nicht ausschließlich gute!“